Tabuthema: Verpflegung in der Reha - Erfahrungen und Fazit

  • Hallo Community,


    gerade bin ich auf diese Seite gestoßen und habe mich neu angemeldet.


    Leider drückt mir der Schuh ganz gewaltig bei dem Thema, was Rehabilitanden in einer Reha zu essen bekommen.

    Besonders ist hierbei, dass offensichtlich nicht erwartet werden kann, Essen zu erhalten, welches der eigene Körper verträgt, und dass für eine Reha indirekt eine Ernährungsumstellung vom Rehabilitanden verlangt wird.


    Hier meine Erfahrungen zu diesem Thema:


    Im Februar 2021 habe ich eine Reha im Allgäu absolviert.

    Am Folgetag nach dem Anreisetag musste ich feststellen, dass ich nicht glutenfrei und kuhmilchfrei frühstücken kann.

    In Folge bestand mein Frühstück daher aus einem Haferflockenmüsli mit Kuhmilch und sonst nichts.


    Mittags gab es keine Möglichkeit Essen einzunehmen, welches frei von Zusatzstoffen, Konservierungsmitteln und Allergenen war. Mehrere der deklarierten Stoffe waren stets im Essen.


    Zunächst versuchte ich mit diesem Essen durchzukommen.


    Nach fast einer Woche war es leider zu spät, denn ich hatte mir eine Pilzinfektion zugezogen.


    Aufgrund der Termindichte war es mir nicht möglich eine entsprechende Praxis außerhalb der Rehaklinik aufzusuchen, um die Beschwerden zu behandeln.

    Meine zuständige Allgemeinmedizinerin in der Rehaklinik sah sich nicht in der Lage, mir zu helfen.


    In der Konsequenz verbrachte ich die restlichen gut vier Wochen mit meiner Pilzinfektion.


    Im März wieder zuhause angekommen, suchte ich meinen Facharzt auf, welcher sofort behandelte.


    Meine damalige Aussage gegenüber dem Küchenchef der Rehaklinik, dass ich mir zuhause Spiegeleier und Rührei zum Frühstück mache, mündete in der Aussage, ich würde viel zu viel Eier essen. Seinen Vorschlag, glutenfreies Brot aus Ersatzstoffen zu essen, war für mich nicht annehmbar, da mir zuhause ärztlicherseits davon abgeraten wurden.


    Zeitsprung nach März / April 2022


    Auf Empfehlung habe ich eine nächste Reha beantragt und ich bereue dies bereits.


    Besser ich hätte nichts beantragt.


    Es geht jetzt schon wieder ums Essen in der Rehaklinik!

    Diese Klinik bekommt das Essen geliefert.

    Sie verfügt über keine eigene Küche. In der Folge würde ich wieder unzureichend Frühstück erhalten: glutenfreie Haferflocken mit Früchten.

    Mittags gibt es Fertigessen (zu lesen in einem Bewertungsportal, in welchem Patienten Rehakliniken bewerten).


    Mir fehlen die Worte darüber. In meiner derzeitigen Phase, mit immer wieder auftretenden depressiven Phasen (teilweise schweren Phase), fühle ich mich diesem System hilflos ausgeliefert.


    Anmerkung: Ich suche hier keinen Rat wegen meinem Befinden.


    Meine Hausärztin, der ich die ganze Geschichte von meiner persönlichen Ernährung mit warum, wieso und weshalb erzählte, sagte mir ganz klar, dass ich mich nicht für meine Ernährung rechtfertigen muss (auch wenn mir andere das Gefühl geben, dies zu müssen).


    Mir steht meine Ernährung zu! Dies hat niemand zu hinterfragen! Niemand hat meine Ernährung zu beurteilen! sagte sie mir.


    Zwecks Durchsetzung meiner Forderung nach der Wunschklinik (welche nach Angabe auf deren Homepage, Wert auf gutes Essen legt und eine eigene Küche hat) habe ich nun das dementsprechend ausgestellte ärztliche Attest zur DRV gesendet. Es bleibt abzuwarten, ob man mir jetzt die Wahl gewährt.


    Im Zusammenhang mit meiner Krebserkrankung sehe ich mich hier über normale Maßen hinaus belastet.


    Unter diesen Umständen ist es in jedem Fall die aller letzte Reha, welche ich beantrage.


    Mir ist das einfach zu anstrengend und ich finde es in meinem Zustand nicht angemessen.


    Zu guter Letzt sei noch zu erwähnen, dass die Krankenkasse auch einfach nur sagt: Ihnen steht ihr Essen zu! Meine Frage, wo das denn stehen würde, wurde leider nicht beantwortet.


    Selbst der Sozialverband in welchem ich Mitglied bin, weiß mir in dieser Thematik nicht zu helfen.


    Aus meiner Sicht besteht hier dringender Handlungsbedarf!


    Eine Ernährung mit Fertigessen ist mit Sicherheit nicht gesundheitsfördernd. Dies wird immer wieder unter anderem in den Sendungen der Ernährungsdocs klar gestellt.


    Mit diesem Beitrag solidarisiere ich mich ausdrücklich mit allen Mitbetroffenen!

  • Hallo interessierte Leserinnen und Leser,

    ich berichtete bereits über die Einreichung eines ärztlichen Attests zur Durchsetzung der Reha-Wunschklinik.

    Meine Reha in der Wunschklinik wurde mir gerade genehmigt.

    Dennoch musste ich seit Januar außerordentliche Anstrengungen unternehmen, um an das Ziel zu kommen.

    Mögen die verantwortlichen Entscheider über Rehamaßnahmen dies zu Kenntnis nehmen und zukünftige Rehaantragsverfahren im Sinne der Betroffenen besser entscheiden.

    Allen, die weiterhin darum kämpfen müssen, wünsche ich viel Kraft.