"Wo liegen Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Angebote?" war eine der Impulsfragen.
Die Grenzen der Beratung liegen für mich oft und leider allzu oft in den Grenzen der Angebote und Möglichkeiten, zB deren zweifelhafter Tauglichkeit oder unklarer Erfolgsaussicht.
Ein paar Beispiele aus meinem Beratungsalltag:
- Junge Menschen mit kognitiver Einschränkung werden von vielen "Playern" immer noch schnell und quasi automatisch in Richtung Berufsbildungsbereich der WfbM beraten. Dort sei aber "noch alles offen". Auch werde im BBB geschaut, welche " besondere Interessen" die jungen Leute hätten, manches könnte auch ausgelagert passieren. All das ist leider meist nicht der Fall. Es folgt nach zwei Jahren ebenso automatisch der Arbeitsbereich der Werkstatt.
- Immer wieder werden junge Menschen mit Lernschwierigkeiten oder auch anderen Behinderungen in Ausbildungsgänge wie "Bürohelfer" in Berufsbildungswerken vermittelt, oft sogar gedrängt. Nach ein paar Jahren sind diese jungen Leute in einer WfbM, weil sie - für mich vorhersehbar - keinen Job auf dem 1. Arbeismarkt gefunden haben. So manche Maßnahme im sog. "Übergangsbereich" entpuppt sich nur als "Schleife".
- Joboaching klingt gut, ist in der Praxis aber in den Maßnahmen, in denen es überhaupt vorgesehen ist, oft wenig hilfreich oder zielführend: Viel zu selten; mit nicht wirklich qualifizierten Kräften von Anbietern, die Ausschreibungen als günstigster Anbieter "gewonnen" haben; weder für die Menschen mit Behinderungen noch für die Betriebe unterstützend; manchmal erst vor Ort, wenn das Kind lange schon in den Brunnen gefallen ist.
Ich könnte viele Beispiele nennen.
Wie gehe ich in der Beratung mit diesen "Grenzen" um? Das ist ein Thema, das mich und meine Mitarbeiterinnen immer wieder umtreibt. Und es- so meine Vermutung - treibt auch so manchen Mitarbeiter*in von Beratungsangeboten bei Leistungsträgern selbst um. Denn sie wissen oft sehr gut, wie gut ihre Angebote sind oder eben auch nicht sind. Nur sie sprechen nicht darüber. Oder nur selten.