Das Studium als Ausbildungsabschnitt kann hier auch nicht isoliert betrachtet werden. Zu einem erfolgreichen Studium gehört auch die Autonomie und Selbstbestimmung der Studierenden, ihren Karriere- und Lebensweg eigenständig zu planen und Angebote nach Maßgabe der Wunsch- und Wahlfreiheit wahrzunehmen. Viele Angebote werden den Studierenden eröffnet, die für eine zukunftsträchtige Aussicht im beruflichen Leben sehr hilfreich sind, die über den obligatorischen Studienverlaufsplan aber hinausgehen. Freiwillige Praktika oder Tätigkeiten am Lehrstuhl, Exkursionen und Gruppenveranstaltungen mit anderen Akademiker*innen und andere Programme und Netzwerktätigkeiten sind für eine aussichtsreiche Zukunftsplanung insbesondere für Studierende mit Behinderungen und/oder chronischen Erkrankungen von größter Bedeutung.
Für diese hiermit einhergehenden, individuellen Bedarfe der (Kommunikations-)Assistenz, der Mobilität oder der bedarfsdeckenden Ausstattung mit assistiven Technologien, aber auch aus einer ganzheitlichen Perspektive der behinderungsbedingten Mehrbedarfe im Bereich des Lebensunterhaltes und der Wohnbedarfe, kann die Hochschule nicht Leistungsträgerin sein.
Ein sehr wichtiges Thema, leider stoßen Studierende mit Behinderung hier immer wieder an Grenzen. Besonders gravierend ist die Problematik für Studierende, die auf Gebärdensprachdolmetscher:innen angewiesen sind, da diese von der Eingliederungshilfe nur für Pflichtveranstaltungen finanziert werden. Hier besteht unserer Ansicht eine große Benachteiligung, da diese Regelung eine gleichwertige Teilnahme an weiteren universitären Veranstaltungen verhindert. Hier müssten Alternativlösungen gefunden werden. Wünschenswert wäre eine Änderung der Eingliederungshilfe, die zumindest in einem bestimmten Rahmen auch freiwillige Veranstaltungen fördern sollte, um den Studierenden die von Frau Kusal beschriebene Autonomie und auch Planung der eigenen Karriere zu ermöglichen.
Eventuell könnten hier auch die Hochschulen mitgestalten, beispielsweise durch Einrichtung eines Fonds für Dienstleistungen bei freiwilligen Veranstaltungen, die nicht finanziert werden. Hier sind sehr unterschiedliche Formate für Studierende relevant wie beispielsweise Workshops und Angebote der Careercenter, Schreibzentren, Sprachzentren, Medienzentren oder allgemeine Ringvorlesungen.