Hallo Zusammen,
Danke für die spannenden Fragen. Aus Zeitgründen hier sicher nicht abschließend, sondern einfach die Gedanken von einige Minuten:
Zum 1.1.2024 wurde eine neue Stufe der Ausgleichsabgabezahlungen eingeführt. Nun müssen Betrieben, die trotz Beschäftigungspflicht, keine Person mit anerkannter Schwerbehinderung/Gleichstellung beschäftigten, 720 € pro Monat und nicht besetztem Platz bezahlen.
Außerdem werden Werkstattbeschäftigte seit 01.01.2024 nun die ersten Jahre auf 2 Plätze angerechnet.
Die EAA haben den Auftrag, noch mehr Betriebe aufzuschließen, zu sensibilisieren und zu informieren. Es bleibt zu hoffen, dass das gelingt.
Das BfA und BfAusbildung sind sinnvolle Instrumente, werden jedoch noch zu wenig genutzt. Rentenbeiträge sollten weiterhin auch im BfA anhand des fiktiven Einkommens abgeführt werden, um keine Nachteile für die Personen zu generieren.
Die Übergangsquoten aus WfbM sind weiterhin niedrig. Andere Leistungsanbieter sind seit 2018 im Gesetz, doch weder flächendeckend, noch in ausreichender Zahl am Start.
Die Maßnahme UB, § 55 SGB IX, zeigt gute Erfolge, könnte jedoch noch mehr von den Rehaträgern genutzt werden, v. a. auch von der Rentenversicherung.
Beispielhaft wären noch folgende Maßnahmen hilfreich:
Empowerment der Menschen mit Behinderungen und ihrer Angehörigen
Fortbildungen und Ermutigung für Fachkräfte, Unterstützung seitens der Geschäftsführung für ihre Jobcoaches
Auskömmliche Finanzierungen für Fachdienste, die Übergangsmanagement betreiben
Vermittlungsprämien für erfolgreiche Fachdienste neben einer soliden Grundvergütung der Arbeit gemäß TVÖD und anfallender Sachkosten
Eine echte Wahlmöglichkeit zwischen stationären und betrieblichen Angeboten für die Menschen mit Behinderungen
Bürokratieabbau - viele Fachkräfte im Feld der beruflichen Inklusion klagen über zuviel Dokumentation, dadurch fehlt die Zeit für Akquise und Jobcoaching
Schnelle Entscheidungen auf Seiten der Kostenträger, verlässliche Ansprechpartner für Arbeitgeber (EAA und Fachdienste)
Personenzentriertes Handeln, statt Institutionen- und Zuständigkeitsdenken.
Der Dialog ist eröffnet - es gibt bestimmt noch viele Hinweise/Einschätzungen aus der Szene.
Herzliche Grüße von Andrea Seeger