Beiträge von Christian Münch

    Es kommt darauf an, wie nah der Arbeitgebende schon Berührungspunkte in das Hilfesystem hat.

    Dort, wo es aufgrund von Vorinformationen oder eines konkreten Falles schon Kontakt des Arbeitgebenden zu Institutionen im Hilfesystem gibt,

    kann dort die Lotsenfunktion angesiedelt und ausgeübt werden.


    Bei den Arbeitgebenden, die bisher keinerlei Berührungspunkte in diesen Bereich haben, kann der Lotse an einer arbeitgebernahen Stelle, wie zum Beispiel den IHK/HWK oder LWK einen niederschwelligen Zugang bieten, da ihnen diese vermeintlich näher liegen als ein Institution wie den IFD oder der BA.

    Insbesondere in der Erstinformation und Beratung kann dies ein Türöffner sein.

    Es gibt im Hilfesystem unterschiedliche Lotsen.

    Hier sollte immer klar sein, für welche Zielgruppe der Lotse tatsächlich da ist.

    So halte ich es z.B. für die richtige Entscheidung in NRW die EAA Stellen- als Lotse für Arbeitgebende- unter anderem an die Kammern anzusiedeln, da sie so einen niederschwelligen unternehmensnahen Zugriff ermöglichen.

    Da es regionale Unterschiede gibt, sollte geschaut werden wer, an welcher Stelle, für die gedachte Zielgruppe den einfachsten Zugang ermöglicht.


    Unabhängig davon ist aber die regionale gute Vernetzung das A und O der Lotsen. Ohne die Kenntnis der regionalen konkreten Ansprechpersonen im Hilfesystem, aber auch der äusseren Rahmenbedingungen in der Region, kann die Beratung der Lotsen in die Irre führen, z. B. Bedarfe bei Unternehmen wecken, die regional nicht erfüllbar sind. Umgekehrt kann der gut vernetzte Lotse die konkreten Angebote der regionalen Leistungsträger und Erbringer passgenauer in die Unternehmen tragen.

    Dies hat für mich 2 Ebenen:

    Auf der Leitungsebene sollten sich die beteiligten Institutionen austauschen, um die Rahmenbedingungen und grundsätzliche Fragestellungen zu klären,

    und um den Beteiligten "ein gleiches Gewicht zu geben".

    Auf der Arbeitsebene ist der regelmäßige regionale Austausch wichtig. Bei aller Gleichheit von Verfahren und Zuständigkeiten, kann es regionale Besonderheiten und Regelungen geben, da auch Strukturen unterschiedlich sein können. Dazu ist der persönliche kollegiale Austausch der regional zuständigen Personen wichtig, um die jeweiligen Rollen zu (er)klären und abzustimmen.

    Gerade die Lotsen brauchen diesen persönlichen Austausch, da sie aus ihrer übergreifenden Funktion heraus, in das Tagesgeschäft der Kollegen im Hilfesystem, die für den konkreten Einzelfall am Ende zuständig sind, eingreifen. Hier muss es gelingen, die verantwortlichen Kollegen zu stärken, und frühzeitig gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, um das mögliche Gefühl einer "Besserwisser" oder gar "Kontrollfunktion" Idee zu verhindern.