Und auch ein kurzer Input aus schweizerischer Sicht: Ich teile die Einschätzung voll und ganz. Auch in der Schweiz war – und ist – es so, dass viele Jugendliche, die eine Sonderschule abschliessen, ihre berufliche Ausbildung in einem Betrieb des zweiten Arbeitsmarkts absolvieren und dann nach Abschluss vielfach (wenn auch nicht zwingend) im gleichen oder einem ähnlichen Betrieb weiterarbeiten. Dabei entstehen Bildungs- und Arbeitsbiografien, die primär in separativen Settings verlaufen und mit einer «Pfadabhängigkeit» über das ganze Leben hinweg verbunden sein können. Dies ist umso mehr dann der Fall, wenn Arbeit und Wohnen in der gleichen Institution stattfinden. Die Hürden für Veränderungen und biografische Neuanfänge (wie sie heute zum «normalen» Leben gehören) werden dadurch erhöht. Leider gibt es (auch) hierzu keine Daten, die belastbare Aussagen erlauben.
Positiv ist auf jeden Fall, dass man sich der Problematik mehr und mehr bewusst wird. Mit der Weiterentwicklung der Invalidenversicherung, die auch für behinderungsbedingte Zusatzkosten im Zusammenhang mit der erstmaligen Ausbildung aufkommt, per Anfang 2023 wurde die Begleitung von Jugendlichen mit Gesundheitsproblemen verbessert und der Fokus ausdrücklich auf eine Ausbildung in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarkts gelegt. Eine Evaluation der getroffenen Massnahmen ist derzeit im Gang. Es gibt auch verschiedene Projekte, die das Ziel haben, die Begleitung und die Wahlmöglichkeiten von Jugendlichen bei der Berufswahl zu verbessern resp. zu erhöhen.