Beiträge von Stefan Stache
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Die biografischen Erfahrungen von WfbM-Beschäftigten, denen ein Förderbedarf geistige Entwicklung etc. attestiert wurde, sind hochgradig vorstrukturiert. Sie gehen zumeist aus der Förderschule in eine WfbM über und haben kaum Möglichkeiten, Erfahrungen im ersten Ausbildungsmarkt zu machen. Wie die empirischen Befunde der Befragung von WfbM-Beschäftigten verdeutlichen, werden die Bildungsaspirationen junger Menschen im Laufe ihrer Sozialisation in der Werkstatt abgekühlt. Förderschüler:innen stammen häufig aus sozial nicht-privilegierten Familien, die teils über ein relativ geringes soziales Kapital, das heißt belastbare Beziehungen, verfügen, die bei der Suche nach Ausbilungsplätzen oder Alternativen zu segregierenden Angeboten hilfreich wären. Reha-Berater:innen der Bundesagentur für Arbeit betrachten segregierende Angebote bzw. Sonderinstitutionen häufig als geeignete Maßnahme. Bereits in der Förderschule absolvieren viele junge Menschen Praktika in einer WfbM. Im Berufsbildungsbereich einer WfbM können sie keine anerkannten Abschlüsse erwerben, wodurch sich deren strukturelle Benachteiligung verfestigt. Ohne Erfahrungen im allgemeinen Ausbildungsmarkt bzw. Arbeitsmarkt sind Beschäftigte von WfbM eher zurückhaltend, dorthin zu wechseln. Die geringen Übergangsmöglichkeiten hängen hochgradig von den Ressourcen der jeweiligen WfbM und dem Verhältnis zu den Fachkräften ab.
Neben einer strukturellen Reform des Bildungswesens - noch immer wird eine Mehrheit der Schüler:innen mit sonderpägagogischen Förderbedarf in Förderschulen unterrichtet - bedarf es eines Strategiewechsels von der institutionellen Förderung zu unterstützten Beschäftigungen. Hierfür müssen unter anderem Erfahrungsräume bereitgestellt werden, die mit Handlungsalternativen verknüpft sind. Zuvorderst sollte die Berufsbildung aus der WfbM zugunsten inklusiver und möglichst dualer beruflicher Ausbildung herausgelöst werden.