Den richtigen Zeitpunkt für eine (stufenweise) Wiedereingliederung gibt es nur für den jeweils aktuellen Fall – und auch hier meine ich die Fallkonstellation aus Beschäftigtem und Betrieb. So sind eben nicht nur erkrankungs- und personenbezogene Faktoren auf Beschäftigtenseite (was kann, möchte der Betroffene… à individuelle Passung) entscheidend, sondern auch ob und wie auf der betrieblichen Seite Anforderungen flexibel angepasst werden (können) (à betriebliche Passung). Daher ist (fortbestehender) Kontakt und der bereits angesprochene gemeinsame Such-/Abstimmungsprozess so wichtig (denn das eine wird vom anderen beeinflusst und letztlich braucht es für eine erfolgreiche Wiedereingliederung beides: individuelle und betriebliche Passung).
Ferner sollten aus meiner Sicht Krankheitsbewältigung und Wiedereingliederung nicht als getrennte und zwingend nacheinander einzuleitende Prozesse verstanden werden. Krankheitsbewältigung heißt in vielen Fällen auch, mit veränderten (eingeschränkten) Möglichkeiten und Fähigkeiten klar zu kommen und in das eigene Selbstbild zu integrieren. Eine gut vorbereitete, begleitete und flexible Wiedereingliederung (die fortlaufend angepasst werden kann), kann die Krankheitsbewältigung und Neuausrichtung der eigenen Identität unterstützen. Dies wird in qualitativen Studien zum Return to Work bei chronischen Erkrankungen immer wieder beschrieben – auch im Sinne einer Rückkehr zur „Normalität“.