Beiträge von Susanne Reinhardt

    Um einen gelungenen Trägerwechsel durchzuführen könnte es aus unserer Sicht hilfreich sein, dass sich „alter“ und „neuer“ Träger gemeinsam mit dem Betroffenen (und ggf. Unterstützungspersonen) zu einem Gespräch zusammenfinden, um bisher bewährte Hilfen auszuwerten und ggf. neue Hilfen zu etablieren. Somit kann ausgeschlossen werden, dass „über den Kopf des Betroffenen hinweg“ entschieden wird und derjenige sich gehört fühlt.

    Das A und O für einen inklusiven Berufseinstieg ist eine offene Gesellschaft (nicht nur Schulen, Ämter, Arbeitgeber) die aufgeklärt und bereit ist, die Individualität eines jeden Menschen zu sehen und zu fördern.

    Im Normalfall bieten Regelschulen eine relativ gute Vorbereitung auf die Berufswelt an und begleiten diesen Übergang ausreichend. Das Problem ist aber, dass es sich dabei meist um einen „Einheitsbrei“ handelt, weil diese Vorbereitung nur auf neurotypische SchülerInnen ausgelegt ist. Individualität ist für neurodivergente SchülerInnen jedoch von enormer Bedeutung und funktionierende Inklusion hat gezeigt, dass auch neurotypische Menschen von diesem individuellen Vorgehen profitieren.

    Nach unserer Erfahrung läuft es in Privatschulen schon deutlich besser, weil diese sich besser auf Inklusion einlassen. Das Problem hierbei ist aber, dass dies vom finanziellen Status der Eltern abhängig ist und die Plätze rar sind.


    Familien unterstützen die Jugendlichen bereits sehr gut, stoßen aber leider oft an ihre Grenzen, weil die Bedürfnisse der neurodivergenten Jugendlichen von anderer Stelle (Ämter, Behörden,…) nicht gesehen werden. Somit können notwendige Hilfen nicht abgefordert werden.

    Insbesondere in Sachsen-Anhalt ist es für neurodivergente Menschen schwer in den Reha-Bereich der Bundesagentur für Arbeit zu fallen, weil Schwerbehinderungen durch das Landesverwaltungsamt nach wie vor nicht korrekt anerkannt werden, dies aber eine Zugangsvoraussetzung ist.