Wichtige Themenfelder in der Beratung

  • Die Themen in einer Beratung zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) sind vielschichtig und orientieren sich am Bedarf des Einzelfalles. Meist geht das Interesse oder das Anliegen von Seiten der zu beratenden Person aus. Im Einzelfall kann aber auch eine Beratung vom Reha-Träger aus und sozusagen "von Amts wegen" angeboten werden. Das kann z.B. der Fall sein, wenn im Zuge der Entscheidung über einen Antrag auf Rente wegen Erwerbsminderung noch erörtert werden soll, ob das Ausscheiden aus dem Erwerbsleben nicht durch Förderleistungen des Rententrägers vermieden werden kann und ob an der Inanspruchnahme von solchen Leistungen Interesse besteht. Diese Leistungen sind ja vielen Versicherten oft gar nicht bekannt.

    Im Folgenden darf ich typische Themengebiete und Fragen aufzählen, wie sie in unserem Beratungsalltag immer wieder vorkommen:


    - Längere Arbeitsunfähigkeit bei bestehendem Arbeitsverhältnis: Wie geht es weiter? Was ist zu tun? Welche sozialversicherungsrechtlichen

    Konsequenzen sind zu beachten?

    - Mit welchen Leistungen und Hilfen kann der Reha-Träger den Arbeitsplatz sichern bzw. einen neuen Arbeitsplatz erschließen?

    - Unterstützt mich der Reha-Träger im Rahmen eines BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement) bei meinem Arbeitgeber?

    - Welche Angebote an Aus-, Weiterbildungs-bzw. Umschulung stehen zur Verfügung und welche ist die geeignetste davon?

    - In welcher Form werden solche Bildungsmaßnahmen konkret gefördert? Wie sieht die Finanzierung aus? Wie wirkt sich die Teilnahme auf andere

    Sozialleistungen oder auf ein bestehendes Arbeitsverhältnis aus?

    - Gibt es auch Alternativen zu Bildungsmaßnahmen, also z.B. Praktika, Integrationsmaßnahmen, Coachings....?

    - Verliere ich evtl. Leistungsansprüche wenn ich mich zunächst gegen die Teilnahme an LTA entscheide oder eigene Wege gehe?

    - Welche Aussichten habe ich auf dem örtlichen Arbeitsmarkt? Welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden künftig verlangt?

    - Wie kann ich Hindernisse aus dem Weg räumen, die momentan noch einer beruflichen Eingliederung im Wege stehen?

    - Was passiert nach einer erfolgreich durchlaufenen Bildungsmaßnahme wenn ich danach nicht direkt in ein entsprechende Beschäftigung einmünden

    kann? Werde ich bei der Arbeitssuche unterstützt oder bei der Einarbeitung in eine neue Tätigkeit?

    - Wie hängen LTA mit der Thematik Rente wegen Erwerbsminderung zusammen?

    - Was passiert bei Abbruch einer LTA oder bei Nicht-Bestehen einer Abschlussprüfung bei einer geförderten Umschulung?

    - Wie ist das Verfahren und wie sind die Zuständigkeiten bei Aufnahme in eine Werkstatt für Behinderte Menschen?

    - Gibt es für meine Art der Erkrankung besondere, auf diese Erkrankung oder Behinderung zugeschnittene LTA?

    - Wie kann ich herausfinden, ob ich für eine bestimmte Tätigkeit geeignet bin und wie unterstützt mich der Reha-Träger dabei?


    Diese Aufzählung ist sicher nicht vollständig. Je nach Einzelfall kann es auch um andere Themen oder weitere Fragen gehen.

    Wichtig ist, dass die Einstellung der Beratenden personenzentriert ist und sich die Beratung am Anliegen orientiert. Wie schon an anderer Stelle erwähnt steht am Ende eines Beratungsgespräches idealerweise eine konkrete Vereinbarung. Beratungsprozesse führen auch zu konkreten Entscheidungen. Eine professionelle, personenzentrierte und zielorientierte Beratung hat entscheidenden Anteil daran, dass diese Entscheidungen nachhaltig und zielführend sind.

    Andreas Bieringer