Wie können sich Lotsen, Arbeitgeber, Reha-Träger und andere Beteiligte gut vernetzen?

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    In der Frage zu "Erfahrungen mit Lotsen in der Arbeitswelt" kam bereits zur Sprache, dass auch Zeit in den Aufbau eines regionalen Netzwerks investiert wird.

    Welche weiteren Praxiserfahrungen bestehen dazu und welche Tipps gibt es, um das Angebot der Lotsen bekannter zu machen?

  • Dies hat für mich 2 Ebenen:

    Auf der Leitungsebene sollten sich die beteiligten Institutionen austauschen, um die Rahmenbedingungen und grundsätzliche Fragestellungen zu klären,

    und um den Beteiligten "ein gleiches Gewicht zu geben".

    Auf der Arbeitsebene ist der regelmäßige regionale Austausch wichtig. Bei aller Gleichheit von Verfahren und Zuständigkeiten, kann es regionale Besonderheiten und Regelungen geben, da auch Strukturen unterschiedlich sein können. Dazu ist der persönliche kollegiale Austausch der regional zuständigen Personen wichtig, um die jeweiligen Rollen zu (er)klären und abzustimmen.

    Gerade die Lotsen brauchen diesen persönlichen Austausch, da sie aus ihrer übergreifenden Funktion heraus, in das Tagesgeschäft der Kollegen im Hilfesystem, die für den konkreten Einzelfall am Ende zuständig sind, eingreifen. Hier muss es gelingen, die verantwortlichen Kollegen zu stärken, und frühzeitig gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, um das mögliche Gefühl einer "Besserwisser" oder gar "Kontrollfunktion" Idee zu verhindern.

  • Ich kann mich da nur anschließen. Meiner Erfahrung nach ist die Abstimmung und Einigung auf verbindliche Rahmenbedingungen auf der oberen Leitungsebene häufig die Herausforderung. Hier fehlen sehr oft Experten/innen von der "Basis" die die Praxis täglich erleben und ihre Erfahrungen einfließen lassen. Ein weiteres Problem ist dann häufig der Informationsfluss und die Kommunikation auf die unteren Ebenen in den verschiedenen Institutionen mit ihren unterschiedlichen Strukturen.

    Auf der Arbeitsebene mache ich sehr gute Erfahrungen in Netzwerken mit den lokalen Akteuren. Natürlich ist es hier erforderlich viel Zeit und Energie zu investieren, um in Kontakt zu bleiben, Vertrauen aufzubauen, gemeinsam Themen zu bewegen, Fälle gemeinsam zu gestalten und vor allem auch Netzwerke nach ihren unterschiedlichen Zielsetzungen und Themen zu differenzieren. und aufzubauen. Im besten Fall hat jeder Beteiligte im Netzwerk einen Nutzen und kann gleichzeitig auch einen Nutzen für die anderen bieten indem jeder seiner Expertise und Kompetenzen einbringt.

  • Ich möchte mich dem genannten anschließen. Mir gehrn bei dem Thema Vernetzung noch weitere Gedanken durch den Kopf, die ich an der Stelle zusammenfassen möchte.

    Die genannten Integrationsfachdienste sind sicher ein wichtiges und gutes Angebot, insbesondere zum Erhalt des Arbeitsplatzes. Das Problem der unterschiedlichen regionalen Umsetzung wurde bereits genannt. Darüber hinaus gibt es dieses Angebot nur bei anerkannter Schwerbehinderung oder Gleichstellung. Das gleiche gilt für das Jobcoaching, das ebenfalls regional unterschiedlich angeboten wird. Durch dieses kann der Übergangsmanagement aus Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation in aktive berufliche Tätigkeit in aktive Beschäftigung bei Bedarf die stufenweise Wiedereigliederung begleiten. Zu hoffen ist, dass die rechtlichen Änderungen zum Jobcoaching durch das Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes auch zu einer Verbesserung der Angebotsstruktur führt. Im Kontext der Lotsenfunktion ist die Leistung des IFD und Jobcoaching im Sinne der DGCC Leitlinie ein „begleitendes Case Management“. Im Sinne des Handlungskonzeptes Case Management kann die Organisation dieses implementieren und bei einer komplexen Bedarfslage durch ein generelles Case Management die „Lotsenfunktion“ umsetzen. In diesem Sinne zeigt sich die Komplexität der Angebotsvielfalt (siehe hier auch Gemeinsame Empfehlung Sozialdienste) hinter der sich an verschiedenen Angeboten die Lotsenfunktion übernommen werden kann, bezüglich des der beruflichen Reintegration ist dies auch in einer personenzentrierten Leistungserbringung im Rahmen der beruflichen Rehabilitation möglich. Bei komplexen Bedarfslagen ist es notwendig, diese verschiedenen Angebote „aus einer Hand“ zu koordinieren, wozu es eine gute Abstimmung untereinander braucht. Was ist, wenn mehrere Leistungserbringer die „Lotsenfunktion“ übernehmen? Wer übernimmt das koordinierende generelle Case Management? Bei komplexen Bedarfslagen braucht es eine regionale Einbindung und Vernetzung der unterschiedlichen Angebote. LEX LOTSEN OWL könnte hier Erkenntnisse auf der Ebene der „Patientenlotsen“ bringen. Auf der regionalen Ebene sollten dann auch die weiteren Angebote im Gesundheits- und Sozialsystem berücksichtigt werden. Das ist auch bei dem konzipieren von Gesundheitskiosken zu berücksichtigen, um deren Chancen zu nutzen. Albrecht Rohrmann und Johannes Schädler empfehlen in „Integrierte Teilhabe- und Pflegestrukturplanung im Landkreis Ahrweiler“ unter anderem Teilhabezentren. Diese sollen sozialräumlich und bürgernah ausgerichtet werden. Angestrebt werden sollen alle Akteure im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich regionale Verantwortung entwickeln.