Beiträge von kdthomann

    Der Hinweis von Frau Siebert, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens noch in den Kinderschuhen steckt, kann man nur bestätigen.


    Grundsätzlich wünschenswert wäre eine elektronische Patientenakte, die insbesondre bei chronischen Erkrankungen, Behinderungen und in Akutfällen, Allergien, Anfallsleiden, eine große Hilfe wäre. Ich habe keine Zweifel, dass die Entwicklung zu einer elektronischen Patientenakte nicht aufzuhalten ist. In Schweden ist die elektronische Patientenakte eingeführt, verbunden mit einemstrikten Primärarztsystem. Überweisungen gibt es nur nach Konsultation des Distriktarztes, diese werden im Gegensatz zu Deutschland extrem restriktiv gehandhabt.


    Allerdings sind bei der Realisierung Aspekte der ärztlichen Schweigepflicht grundlegend zu berückswichtigen


    Was soll in die Akte?

    Wer hat Einblick?

    Wie detailliert sind die Informationen?

    Wo werden die Daten gespeichert?


    Man muss davon ausgehen, dass sich digitale Daten nicht vor fremden Zugriffen schützen lassen.


    Wenn schön das Handy der Bundeskanzlerin von interessierten staatlichen Stellen durchgängig abgehört wurden, dann wird dies genauso für die Patientendaten gelten.


    'Einen Missbrauch wird man also nicht ausschließen können. Das spiel für "Otto Normalverbraucher" keine Rolle. Aber wie ist es mit Menschen, die sich zum Beispiel politisch engagieren. Welche Druckmittel können Gesundheitsdaten darstellen. Ich will nicht Schwarzmalen, aber man muss diese Möglichkeiten zumindest erörtern.


    Der Arzt, der die Schweigepflicht durchbricht, verliert seine Zulassung als Arzt. Die Schweigepflicht gilt auch über den Tod hinaus und gegenüber den Angehörigen, auch den Ehepartnern oder Kindern.


    Ein Beispiel: Ein Montagearbeiter oder ein Manager, der immer wieder wochenweise beruflich im Ausland ist, zu Hause Familie und Kinder hat, zieht sich bei einem der Aufenthalte eine Geschlechtskrankheit zu. Beide Ehepartner sind Patienten des gleichen Hausarztes. Auch wenn die Ehefrau Ihren Arzt fragt, warum Ihr Mann für einige Tage nicht mit ihr verkehren möchte, darf der Arzt hierzu nichts sagen, er würde sonst seine Approbation verlieren. Soll die Diagnose in die elektronisch Datei?


    Ich bin dankbar wann ein analoger Arztbrief über eine Behandlung an meine Adresse geschickt wird, vielleicht etwas altmodisch, dafür sicher.


    Es soll ausdrücklich betont werden, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben ist, auch um die Diagnosen und die Therapie zu verbessern und um unnötige Untersuchungen zu vermeiden. Wenn zum Beispiel eine MRT bei Rückenschmerzen keine pathologischen Befund ergeben hat, dann müßte dies dazu führen, dass eine weitern gleichartigen Untersuchungen zu Lasten der Krankenkasse durchgeführt werden dürfen - soweit es die Leilinien vorsehen. Damit ließe sich eine teil der Überversorgung mit technischen Untersuchungen - ohne Gefahr für die Patienten - abbauen.