Beiträge von Klinkm

    Liebes Moderatoren-Team,
    bitte sehen Sie es mir nach, wenn ich zunächst einmal anmerke, dass diese Frage recht allgemein gestellt ist, um sie gut beantworten zu können.


    Sowohl die Anforderungen an einen Arbeitsplatz als auch das Fähigkeitsprofil einer erkrankten Beschäftigten (unabhängig davon welche Erkrankung vorliegt), muss zunächst konkret in den Blick genommen werden, um mögliche Barrieren zu identifizieren und diesen vorzubeugen oder gar sie abzubauen. Es lässt sich aber grundsätzlich konstatieren, dass für psychisch kranke Menschen das Umfeld sehr bedeutsam ist, Rückmeldungen zur geleisteten Arbeit, emotionale Einbindung bei Kollegen und Vorgesetzten, die unterstützend im Arbeitskontext wirken, sind sehr bedeutsam für Stabilität. Ein grundsätzliches Verständnis des Umfeldes für die jeweilige Erkrankung und die individuellen Auswirkungen bei der Beschäftigten fördern ein Arbeitsklima, in dem sich die Beschäftigte gut entfalten kann.
    Gerade zu Beginn einer Tätigkeit sollte darauf geachtet werden, dass die Beschäftigte langsam an die Anforderungen herangeführt wird, um eine Überforderung zu verhindern, die Anforderungen lassen sich allmählich steigern, dazu gibt es Unterstützungsmöglichkeiten für den Arbeitgeber in der Einarbeitung. Quantität und Inhalt der Arbeit sollte soweit als möglich am Fähigkeitsprofil der Beschäftigten orientiert sein. Beide Seiten müssen sich aber bewusst darüber sein, dass es Grenzen des Machbaren gibt.


    Ich empfehle, betriebliche Akteure (Betriebsarzt, Sozial- oder Psychologischer Dienst, Schwerbehindertenvertretung) im Vorfeld der Arbeitsaufnahme einzubinden. Falls solche Funktionen aufgrund der Betriebsgröße im Unternehmen nicht vorgehalten werden, ist der Integrationsfachdienst eine sehr gute Adresse. Auch können, sofern die Beschäftigte offen dafür ist, die ambulanten Behandler einbezogen werden. Je nachdem, wo die Beschäftigte ihre Ausbildung absolviert hat, kann eventuell im Übergang auch ein Ausbilder unterstützen. Im Nachgang überbetrieblicher Qualifizierung ist dies nachgehende Integrationsleistung.


    Sie sehen, es gibt diverse Aspekte für mögliche Aktivitäten, ich habe nur einige kurz angerissen; allen gemeinsam ist, "nicht über sondern mit" der Beschäftigten ist die erforderliche Leitlinie, Respekt, offene Kommunikation sowie Wertschätzung und Fehlertoleranz sind wichtige Basis für eine barrierefreie Umgebung. Dies gilt aber keineswegs nur für psychisch erkrankte Beschäftigte, aber für sie in ganz besonderer Weise, wenn man die Chance für eine erfolgreiche Beschäftigung eröffnen möchte.


    Vieles ist möglich, man muss es oftmals einfach mal versuchen, dazu möchte ich ermutigen.

    Übergänge von Qualifizierung in Beschäftigung müssen gut geplant werden, wenn Inklusion gelingen soll. Berufsförderungswerke bieten daher ihre Qualifizierungen in Kooperation mit Unternehmen an, Betriebliche Phasen sind Bestandteil aller Qualifizierungen und fest in Curricula integriert. Behinderte Menschen werden in der Vorbereitung von Betrieblichen Phasen bei der Auswahl geeigneter Unternehmen zum Absolvieren ihrer Betrieblichen Phase begleitet. Damit wird der Einstieg in Beschäftigung bereits eingeleitet, die individuelle Bedarfslage zur Teilhabe am Arbeitsleben im anvisierten Unternehmen wird daher nicht nur kurzfristig für eine Praktikumsphase geklärt, sondern langfristig zur Ermöglichung von Beschäftigung.


    Frühzeitige Planung bietet die Chance zum Abbau bestehender Barrieren und sichert so den Erfolg einer Qualifizierung mit nachhaltiger beruflicher Integration. Dies betrifft betriebliche wie überbetriebliche Qualifizierung. Konzepte der Berufsförderungswerke sind auf spezifische Bedarfslagen ausgerichtet und unterstützen sowohl die behinderten Menschen als auch die Unternehmen bei Übergängen von Qualifizierung in Beschäftigung oder organisieren gezielt längere Qualifizierungsphasen in Unternehmen. Fördermöglichkeiten zu Arbeitsplatzanpassungen oder anderer zum Abbau von Barrieren notwendiger Interventionen werden bei Bedarf gemeinsam mit dem fördernden Reha-Träger ausgelotet. Auch werden durch Berufsförderungswerke Umorientierungen innerhalb von Unternehmen durch bedarfsorientierte Qualifizierung für eine alternative Tätigkeit im bisherigen Unternehmen organisiert.
    https://www.bfw-frankfurt.de/e…en/absolventen/Wagner.asp


    Die Mitgliedsunternehmen des Unternehmensforums bieten mit großer Überzeugung Ausbildungs- und Beschäftigungschancen für Menschen mit Behinderung, sie sind bereit arbeitgeberseitig frühzeitig vor Beginn einer Beschäftigung, die auch über ein Praktikum vorbereitet werden kann, individuelle Chancen zur Teilhabe am Arbeitsleben zu identifizieren und zu gestalten. Eindrucksvolle Beispiele belegen dies. http://www.unternehmensforum.o…t-practice-ausbildung.pdf
    http://www.unternehmensforum.o…iles/best-practice-db.pdf


    Voraussetzung für gelingende Inklusion ist die Vernetzung aller am Prozess Beteiligter und die kreative Suche nach Wegen anstatt Aufzeigen von Problemen. Aktionspläne der Mitgliedsunternehmen des Unternehmensforums geben viele Anregungen für solche ressourcenorientierte Ansätze.
    http://www.unternehmensforum.org/themen/inklusion.html

    Mitgliedsunternehmen im Unternehmensforum haben in ihren Aktionsplänen Ziele und Wege zur Erreichung von Barrierefreiheit formuliert. Mit großer Überzeugung werden Aktivitäten unternommen, um für mehr Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.


    Im betrieblichen Alltag werden zur Integration Beschäftigter mit besonderen Bedarfslagen oftmals kurzfristig unbürokratische Lösungen gebraucht, förderrechtliche Gegebenheiten erschweren diese häufiger. Aus Sicht der Unternehmen wäre trägerübergreifende Beratung und Einleitung von Maßnahmen wünschenswert.