In der Tat, es wäre ein Paradigmenwechsel notwendig, um einen inklusiven Arbeitsmarkt zu schaffen. Die sogenannte Bestenauslese - vorwiegend im Öffentlichen Dienst immer als feierliche und nicht diskutierbare Monstranz vor jedem Bewerbungsverfahren hergetragen - verhindert einen inklusiven Arbeitsmarkt. Niemand anerkennt andererseits das Recht aller Bürger auf Zugang zu öffentlichen Ämtern nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung als gleichwertig!
Wer im bestehenden System die Ware Arbeit anbietet, ist darauf angewiesen, dass es auch Abnehmer gibt. Und die Abnehmer der Ware Arbeit gestalten die Bedingungen des Marktes in der Regel allein nach Rentabilitäts- und Effektivitätsgründen. Ein behinderter Mensch ist in diesem System oft nicht rentabel und/oder effektiv im Sinne der Gewinnmaximierung oder dem Streben nach dem effektivsten Ergebnis.
Alles in allem stellt sich mir die Frage auf dem Weg zu einem inklusiven Arbeitsmarkt nach dem Wie! Wie kann ein inklusiver Arbeitsmarkt in einer Gesellschaft realisiert werden, in der nicht die sozialen Aspekte der Teilhabe allgemein akzeptiert, gleichwohl aber augenscheinlich die ausschliesslich marktorientierte Auslese den Menschen als zu akzeptierendes Grundmotiv beigebracht wurde.
Wir streiten mittlerweile um die (Geschwindigkeit der) Umsetzung der Inklusion in den Schulen. Diese wird vielerorts ohne Rücksicht auf die Leistungs- und Belastungsfähigkeit des Lehrpersonals umgesetzt. In den Hochschulen des Landes setzt sich sehr langsam, aber immerhin der Gedanke der Inklusion fest. Und was folgt nach Schule und Hochschule in einem System, in dem Leistung, Leistung, Leistung zählt?
Die bestehenden gesetzlichen Regelungen reichen offensichtlich bei weitem nicht aus! Und allein auf einen gesellschaftlichen Bewußtseinswandel zu setzen, scheint mir doch ein wenig realitätsfern zu sein. Insofern teile ich den Schlusssatz "Mit Fragen über Fragen....."
MfG - Jürgen B.