Beiträge von iKL-Kaiserslautern gGmbH

    Hallo an die Runde,


    wir sind ein Inklusionsunternehmen mit vielen verschiedenden Bereichen (Parkbewirtschaftung, Restaurant, Onlinehandel,... nur um ein paar zu nennen). In all unseren Bereichen arbeiten Mitarbeiter, die über das Budget für Arbeit (BfA) gefördert werden. Und leider ist es in allen Bereichen so, dass die Integration in die bestehenden Teams und in den Arbeitsablauf für Mitarbeiter mit einer kognitiven Beeinträchtigung "einfacher" verläuft als die für Mitarbeiter mit einer psychischen Beeinträchtigung. Und das betrifft auch Mitarbeiter, die nicht über das BfA gefördert sind.


    Gründe hierfür sind unter anderem auch das Verständnis der anderen Mitarbeiter/ Vorgesetzen/ ... Bei einem Mitarbeiter mit kognitiver Beeinträchtigung fällt es den Menschen schlichtweg einfacher Dinge mehrmals zu erklären, Sachen umzuformulieren, Hilfsmittel einzubauen. Bei Mitarbeitern mit psychischer Beeinträchtgung fällt es gerade Menschen, ohne fachlichen Hintergrund, schwerer. Man sieht den erwachsenen Menschen, der sich gut ausdrücken kann und auch gute Leistungen bringt und bekommt das, gerade im stressigen Arbeitsalltag, nicht unter einen Hut mit auftretenden Schwierigkeiten. Als unterstützende Fachkraft ist man dann in der Rolle immer wieder zu senibilisieren und aufmerksam zu machen. Diesen Raum und die Zeit haben wir, glücklicherweise häufig, als Inklusionsbetrieb. In einem reinen Wirtschaftsbetrieb wird für diesen wichtigen Austausch kaum Platz sein.


    Vor ein paar Jahren habe ich dazu mal eine interessante Fortbildung besucht: Barrierefreiheit für Menschen mit psychischer Beeinträchtigung - was heißt das? Die Ergebnisse waren zum Teil richtig inspirierend und an so vielen Punkten mit dem momentanen Arbeitsmarkt nicht zu vereinbaren. Hier fehlt es noch an so viel Flexibilität und individuellen Arbeitsstrukturen, die sich dem Menschen anpassen und nicht andersrum.


    Viele Grüße


    Kathrin Engel

    Hallo,


    dazu vielleicht kurz aus Sicht eines Arbeitgebers.

    Bestimmt gibt es beim Klientel, die Budget für Arbeit (BfA) beantragen können, den ein oder anderen dem es mit viel Qualifizierung und Zeit gelingt den Übergang in ein reguläres Arbeitsverhältnis zu schaffen. Wir selbst haben bisher die Erfahrung einmal machen dürfen (vor ungefähr vier Jahren), was sich immer noch bis heute als eine gute Entscheidung gezeigt hat. Bei unseren restlichen Mitarbeitern (wir haben zurzeit 20 Mitarbeiter, die über das BfA gefördert werden) muss man ganz klar sagen, dass diese ohne eine Dauerförderung den Anforderungen momentan nicht gerecht werden könnten. Und das als Inklusionsbetrieb- denn auch wir sind Wirtschaftsunternehmen. Dh wir müssen auch dafür Sorge tragen wirtschaftlich zu handeln um die bisherigen Arbeitsplätze zu sichern.

    Ich hatte es in einem anderen Beitrag schon erwähnt, dass aus unserer Sicht diese Förderung zu guten Arbeitsverhältnissen führt und ich gerne weitere Betriebe ermutigen möchte, Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Den Fokus zum jetzigen Stand schon auf den Wechsel zu anderen Arbeitsverhältnissen zu legen, finde ich da ein wenig vorschnell. Den letzendlich stehen dann auch diese Mitarbeiter dann bei Bewerbungsprozessen in Konkurrenz zu allen Anderen und werden - realistisch betrachtet - auf dem harten Arbeitsmarkt keine bis geringe Chancen haben. Sehen wir es doch mehr als Chance als als "Zwang". Und manachmal habe ich nicht die Wahl zu entscheiden ob ich diese Förderung für ein Arbeitsverhältnis in Anspruch nehmen möchte oder eine andere oder keine, sondern leider eher: kann ich den Arbeitsplatz bekommen oder nicht.

    Vielleicht hier ein wenig fehl zu der Überschrift, wollte es nur noch als Anmerkung zu meinen Vorschreiberinnen hinzufügen.


    Viele Grüße

    Guten Tag an Alle auch von mir,


    wir, die iKL- gemeinnützige Integrationsgesellschaft Kaiserslautern mbH, beschäftigen zurzeit in unseren Inklusionsbetrieben insgesamt 236 Mitarbeiter, ungefähr die Hälfte davon sind Mitarbeiter mit einer Beeinträchtigung. Darunter haben wir 20 Mitarbeiter, die über das Budget für Arbeit gefördert werden. Wir haben durch diese Förderung fast nur postitive Erfahrungen sammeln dürfen, so dass wir vorhaben diese Plätze noch weiter auszubauen. Besonders schön ist zu sehen, dass es möglich ist in allen möglichen Bereichen Mitarbeiter, die über das Budget für Arbeit (BfA) gefördert werden, zu integrieren - von der Gastronomie über den Onlinehandel bis zu unserer Fahrzeugreinigungsanlage. Natürlich gibt es immer mal wieder Unklarheiten oder Schwierigkeiten, aber auch nicht mehr als in anderen Arbeitsverhältnissen.


    Als Hürde für den Arbeitgeber nehme ich zum einen die oft unklare Förderhöhe wahr. Die Bescheide werden bei uns von Sachbearbeiter zu Sachbearbeiter unterschiedlich berechnet. Die Grundlage für die Berechnungen sind oftmals kaum klar zu erkennen. In Rheinland-Pfalz gab es ja schon länger eine höhere Obergrenze als in vielen anderen Bundesländer, aber auch diese Grenze wird unterschiedlich gehandhabt. Durch den Personalmangel bei den Kostenträgern kommt es zudem zu einem langen Rückstau bei den Bescheiden mit Wartezeiten von bis zu 1,5 Jahren. Dies macht es für den Arbeitgeber natürlich schwierig hier zu planen oder verzögert Weiterberechnungsverfahren.


    Als wichtigen Punkt für den Arbeitgeber sehe ich zudem die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Fachpersonen und Beratungsdiensten. Gerade das Budget für Arbeit hat so viele versteckte Kniffe, die man auch durch viel Recherchearbeit kaum alle überblicken kann. Sei es das Zusammenspiel von Erwerbsminderungsrente und BfA oder das Thema Rentensansprüche. Auch bei Kostenträgern stößt man da an Grenzen und wird häufig mit einem "geht nicht" abgebügelt. Hier ist es ungemein wichtig, dass man Ansprechpartner hat, die das ganze Hintergrundwissen haben und einem da verlässlich weiterhelfen können, auch um zustehende Rechte einzufordern.


    Viele Grüße


    Kathrin Engel