Beiträge von w.dings

    Guten Tag zusammen



    Die Diskussionsbeiträge weisen an vielen Stellen darauf hin, dass eine Unterstützung der Betriebe, die geeignete Arbeitslätze für eine inklusive Beschäftigung anbieten, über die auf das Individuum gerichteten Unterstützungsangebote hinaus wesentlich ist. Das fängt bei konkreten Hilfestellungen bei der Bewältigung bürokratischer Herausforderungen im Vorfeld einer Einstellung an und geht über eine kurzfristig verfügbare Beratungsmöglichkeit in krisenhaften Situationen bis hin zu längerfristig angelegten Schulungsmöglichkeiten, insbesondere auch für die betrieblichen Interessensvertretungen. Aktuell gibt es gemeinsame Bestrebungen mit den RehaTrägern in Baden-Württemberg, die Leistungen der BFW in Richtung Arbeitgebernaher Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) weiterzuentwickeln.. In einer konsequenten Umsetzung dieses konzeptionellen Gedankens liegt die Chance, Bedarfe von Menschen mit Behinderungen und Betrieben frühzeitig zu erfassen, miteinander abzugleichen und eine längerfristig angelegte Handlungsstrategie zu entwickeln. Aus dieser Perspektive heraus betrachtet, stellen Maßnahmeorientierung und individuelle Förderung keinen Widerspruch da. Natürlich müssen sich zur Umsetzung der Arbeitgebernahen LTA sowohl Leistungsanbieter als auch RehaTräger bewegen und Betriebe von dieser Entwicklung und der darin liegenden Chancen erfahren. Den Einheitlichen Ansprechstellen kann hier eine bedeutende Rolle zufallen.


    Viele Grüße aus Bad Wildbad


    Wolfgang Dings

    Guten Tag zusammen,


    in den letzten Jahren gab und gibt es zahlreiche durch das BMAS geförderte Forschungsvorhaben und Modellvorhaben u.a. im Rahmen der Umsetzungsbegleitung des BTHG, de aus unterschiedlichen Perspektiven die förderlichen und hemmenden Faktoren auf dem Weg zur Nutzung des Budgets für Arbeit und teilweise des Budgets für Ausbildung beleuchten. Als Antragsteller des Modellvorhabens „BfA-Gellngt“ sind wir im BFW Bad Wildbad selber in diese Fragestellungen involviert. Zahlreiche, auch als „Webfehler“ gekennzeichnete hemmende Faktoren wurden in den vorstehenden Beiträgen benannt und finden sich übereinstimmend in den vorliegenden Forschungsberichten und zeigen sich auch in der noch laufenden Auswertung unserer Ergebnisse. Die aktuelle Diskussion um die Weiterentwicklung der WfbM greift diese Fragestellungen auf und wird hoffentlich im Gesetzgebungsverfahren positive Impulse setzen. Unabhängig davon wird es weiterhin entscheidend sein, gerade in den Regionen, in denen potenziell Beteiligte noch über keine ausreichenden Informationen über das BfA und das Budget für Ausbildung verfügen, mehr und fundiertes Interesse an alternativen Wegen zur WfbM zu wecken. Positive Beispiele sind ein Schlüssel hierzu. So wichtig die Kenntnis der detaillierten rechtlichen Regelungen zur Nutzung der einzelnen Instrumente auch ist, sollte der individuelle Nutzen bei einer Inanspruchnahme für alle potenziell Beteiligten im Vordergrund stehen. Das wiederum erfordert individuelle Beratungskonzepte, die die jeweiligen Interessen in den Mittelpunkt stellen, sprachlich und methodisch angepasst und modular aufgebaut sind. In unserem Modellvorhaben haben wir z.B. mit einem Ansatz, der den Gedanken des Sozialraums in den Mittelpunkt stellt, gute Erfahrungen in einer WfbM gemacht. Ein weiterer Ansatz betrifft die Stärkung der Medienkompetenz der Menschen mit Behinderung, um nicht stigmatisierende und niedrigschwellige Unterstützungsangebote im betrieblichen Alltag verfügbar zu machen.


    Viele Grüße aus Bad Wildbad


    Wolfgang Dings

    Guten Morgen zusammen

    Im BFW Bad Wildbad haben wir über einen langen Zeitraum Erfahrungen mit einem speziellen BEM-Angebot gemacht, das von den RehaTrägern, aber teilweise auch von Betrieben gebucht wurde bzw. gebucht werden kann. Der Kern des Angebots besteht darin, dass wir uns auf komplexe Verläufe im BEM konzentrieren. Typisch für diese Verläufe sind gescheiterte Versuche der Wiedereingliederung und teilweise sehr lange zeitliche Verläufe, die auf Seiten aller Beteiligten die Lösungssuche zunehmend erschweren. Neben einer am Verständnis der ICF ausgerichteten inhaltlichen Ausgestaltung des Angebots ist es unserer Erfahrung nach essentiell, als neutraler Dritter in diesen komplexen und schwierigen Situationen wahrgenommen zu werden. In der weit überwiegenden Mehrzahl von ca. 250 begleiteten BEM Verfahren konnten für beide Seiten tragfähige Lösungen gefunden werden. Eine zentrale Erkenntnis ist, dass bei allen Lösungen die Auswirkungen auf bestehende Teamstrukturen bedacht werden müssen. Eine individuell tragfähige Lösung droht zu scheitern, wenn diese von den Kolleg*innnen in ihren Auswirkungen als Mehrarbeit für sie empfunden wird.

    Guten Tag zusammen,

    die Stärkung der Personenzentrierung als Grundlage der individuellen Bedarfserfassung ist sicherlich ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Eröffnung von Zugängen auf einem inklusiven Arbeitsmarkt. In diesem Zusammenhang sollten auch bestehende Assessmentangebote wie Sie z.B. in den Berufsförderungswerken (BFW) vorgehalten werden, in den Blick genommen werden. Die hier Verantwortlichen müssen neben den "standardisierten" Mustern der Empfehlung, die durchaus den individuellen Interessen entsprechen können, auch andere Wege der Integration in den Arbeitsmarkt kennen und gemeinsam mit dem Ratsuchenden als angemessenen Weg erarbeiten.

    Voraussetzungen hierfür sind das Wissen um alternative Möglichkeiten wie das Budget für Arbeit, das Budget für Ausbildung oder die UB, aber auch Jobcoaching und die enge Abstimmung mit dem RehaTräger über die tatsächliche förderrechtlichen Umsetzungsmöglichkeiten. Inhaltlich bedarf es in solchen Assessmentangeboten einer Nutzung von berufsbiografischen Methoden, Spielräumen zur selbstständigen Erfahrungsspielräumen im beruflichen Handlungskontext, ergänzt um Phasen der betrieblichen Erfahrungsbildung. Wir bauen in diesem Zusammenhang gerade einen sogenannten Berufsparcour auf, der große Freiräume im Sinne des "testing to the limit " bietet. Dieser prozesshafte Ansatz braucht dringend die Begleitung durch unterschiedliche Professionen aus Berufscoaching, Psychologie sowie Gesundheitsmanagement.

    Zugegebenermaßen brauchen solche Entwicklungen eine finanzielle Grundalge, die oftmals über Modellversuche geschaffen werden kann mit dem Ziel der Überführung in die Regelförderung.

    Zentral ist in einem prozesshaften Ansatz, über den Tag den Tag hinauszudenken. Eine individuelle Handlungsempfehlung auf der Basis des Assessment muss den weiteren Weg hin zum Arbeitsplatz mit bedenken. Ansätze wie Fallsteuerung oder Jobcoaching dürfen nicht mit dem Ende der Assessmentmaßnahme auslaufen.

    Viele Grüße aus Bad Wildbad

    Wolfgang Dings