Beiträge von Mandy Ludwig

    In meiner Abteilung, dem Kompetenzzentrum für Vermittlung und Integration der BBW-Leipzig-Gruppe „lotsen“ wir bspw. durch die Ausbildung, unterstützen bei der beruflichen Orientierung und begleiten in Form vom Jobcoaching AP. So gibt es doch Leistungserbringer*innen, die neben dem IFD, Wegweiser für MmB sind.

    Dabei zeichnet sich unsere Arbeit dadurch aus, auch die Arbeitgeber*innen „mitzunehmen“. So werden wir ab 01.07., beauftragt durch das Integrationsamt, die EAA (Ansprechstelle für Arbeitgeber*innen) https://www.bih.de/integration…eitliche-ansprechstellen/ umsetzen. Der EAA wird auf jeden Fall eine Lotsenfunktion erfüllen. Gibt es zur Arbeit der EAAs in anderen Regionen Erfahrungswerte?


    In Sachsen- Anhalt wurden die IFD´s beauftragt. Wir beraten und unterstützen im Einzelfall und informieren in Netzwerken. Informationsmaterialien stehen über die BIH zur Verfügung: https://www.bih.de/integration…eitliche-ansprechstellen/

    Immer dann, wenn es Barrieren gibt, die ihre Teilnahme am gesellschaftlichen Leben verhindern. In Bezug auf das Arbeitsleben möchte ich gern an dieser Stelle die Menschen in den Fokus nehmen, die in WfbM tätig sind.

    Die Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen sind abgesehen von beeindruckenden Einzelfällen in feste Strukturen aus Arbeiten im geschützten Rahmen und Wohnen im Wohnverbund integriert. Oft koordinieren gesetzliche Betreuer*innen die existenzsichernde und Fachleistungen der Eingliederungshilfe. Mit dem zum 1.1.23 reformierten Betreuungsrecht sollen zwar die Selbstbestimmung gestärkt und die Wünsche in den Mittelpunkt gerückt werden, doch fraglich ist, wieviel Zeit ein Verändern der Arbeitsweisen beanspruchen wird. Gut informiert und gut unterstützt würde ich diese Lotsen der Menschen mit Behinderung als starke Ressource sehen, ihre rechtlich Vertretenen bzgl. der Übergänge auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu begleiten. Ihnen müssen unbedingt Ansprechpartner*innen zur Verfügung stehen, die ihnen auch Arbeit abnehmen. Indem sie Verfahrenswege und Formalitäten aufgezeigt bekommen und indem die ein oder andere erforderliche Stellungnahme unterstützt wird. Hier kommt auch das Fallmanagement in der Eingliederungshilfe ins Spiel, welches gut beraten und geschult, individuelle Wege für Menschen mit Behinderungen und die gesetzlichen Betreuer*innen aufzeigen kann. Treffen sie alle gemeinsam auf eine WfbM, die ein Ausgliederungs- Management im Blick hat, kann es gut laufen. Wie wichtig wäre eine gemeinsames Konzept- auf Bundesebene gesteuert und mit allen Verbänden und Leistungsträgern gemeinsam entwickelt! Es gibt viele Positionspapiere zur Werkstattreform und auch das MBAS legt einen Aktionsplan vor. Es muss gemeinsam gelingen!

    https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/2dfbfa463a4d7f71be425968cfed6a22203482BAG_UB_Positionspapier_F_rderung_inklusiver_Arbeitsmarkt_2023-10-18.pdf

    file:///C:/Users/Anwender/Downloads/stellungnahme_bag_wfbm_berufliche_bildung_22.02.2024.pdf

    Menschenrechtliche Eckpunkte für die Reform von Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)
    In Deutschland arbeiten etwa 300.000 Menschen mit Behinderung in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Die Übergangsquote auf den allgemeinen…
    www.institut-fuer-menschenrechte.de

    Dialogprozess: BMAS legt Aktionsplan zur Weiterentwicklung von WfbM vor - Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) wechseln nur selten in eine Stelle auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAs)…

    In der Praxis tragen, von Bundesland zu Bundesland verschieden, Unterstützte Beschäftigung, das Budget für Arbeit (und Ausbildung) und Jobcoaching - alle schon lange implementiert- unterschiedlich zur Schaffung von Arbeitsplätzen auf dem 1. Arbeitsmarkt bei. In Sachsen- Anhalt gab es ein Modellprojekt, in welchem der IFD beauftragt war, Übergänge aus den WfbM zu belgeiten und zu gestalten. Ich hätte mir gewünscht, dass eine Fortsetzung möglich gewesen wäre. Denn neue Wege müssen erst eröffnet und geebnet werden. Bis diese ohne Stolperfallen und Schlaglöcher im zügigen Tempo befahrbar sind, benötigt Zeit. Es dauerte, bis Kooperationen und Kontakte tragfähig gefestigt sind und alle, sich „mitgenommen fühlend“ in ein gemeinsames und zielgerichtetes Arbeiten kommen. Jetzt, wo sich durch die erneute Staatenprüfung der UN die Impulse aus der Politik verstärken und in der Öffentlichkeit fester im Blick sind, wäre es ein wichtiges Signal an die WfbM gewesen, den IFD als verlässlichen Partner zur Verfügung zu stellen. Dank der neuen Aufgabe der Arbeitgeberberatungen/ EAA können wir hier zumindest Praktikumsbetriebe und Anbieter von Außenarbeitsplätzen zur Einrichtung von Arbeitsplätzen beraten und unterstützen.

    Welche Erfahrungen und Sichtweisen gibt es denn hierzu im Forum?

    Der Integrationsfachdienst IFD ist aus meiner Sicht der Lotse schlechthin in unserem System. Ich wundere mich, dass er nicht erwähnt wird. Immerhin wirkt eine Fachkraft aus diesem Bereich mit. Bei den genannten Übergängen Schule-Beruf, Werkstatt-Budget für Arbeit, Vermittlung in Arbeit und betriebliche Wiedereingliederung ist der IFD oft der einzige Akteur für Menschen mit Behinderung, der entsprechend gut aufgestellt ist.


    Als Mitarbeiterin eines Integrationsfachdienstes stimme ich Ihnen hier gern zu. Wir haben die fachliche Expertise, die natürlich stets zu erweitern ist. Innerhalb des Netzwerkes initiieren wir Prozesse und begleiten sie. Wir zeigen dann auch Arbeitgeber*innen und Arbeitgebern die erforderlichen Wege auf. Denn die vielen kleinen Unternehmen ohne Personalabteilung, Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung, die vielen Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz bieten, verfügen kaum über diese Kenntnisse.


    Die zahlreichen weiteren Akteure, die im Auftrag der Leistungsträger tätig sind, wirken ebenso engagiert an der Teilhabe von Menschen mit. Sie sind wichtige Lotsen in der Arbeitswelt. Optimalerweise existieren hier eine gute Kooperation und Zusammenarbeit, z.B. auch in den Bereichen der Unterstützten Beschäftigung, beim Budget für Arbeit und Budget für Ausbildung. Dafür braucht es jedoch Zeit für regelmäßige Gespräche zum Austausch und zur Festigung der verlässlichen Kooperation.


    Um neue Informationswege zu erschließen, sollte aus meiner Sicht der Social Media Kommunikation in Zukunft mehr Bedeutung beigemessen werden.

    Ich nehme Bezug auf die Ausgangsfrage aus Sicht des Integrationsfachdienstes (IFD). Wir unterstützen und beraten Menschen mit Behinderungen und deren Arbeitgeber niedrigschwellig. Telefonisch, persönlich zum Hausbesuch, in der WfbM, in der Schule, in einer Beratungsstelle oder während eines Aufenthaltes in einer Klinik oder Rehabilitationseinrichtung. Oder auch in unserem Büro bzw. direkt am Arbeitsplatz. Wir haben den Menschen und dessen individuellen Bedarf im Blick. Wir zeigen Wege der Integration auf und begleiten diese. Nicht nur, um finanzielle und technische Leistungen einzuleiten, sondern auch psychosozial und im vertraulichen Kontakt. Das Ziel ist die Erlangung bzw. Sicherung eines sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisses. Wir stehen dazu im Austausch mit den Akteuren unserer Netzwerke, wie dem Integrationsamt, den Trägern der Rentenversicherung, der Agentur für Arbeit, den Anbietern von Bildungs- Beratungs- und Betreuungsangeboten und medizinischen Einrichtungen. Eine enge und gute Kooperation mit den zahlreichen Expertinnen und Experten trägt unbedingt zum Gelingen von Integration im jeweiligen Einzelfall bei.


    In der täglichen Arbeit im Kontakt mit Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen zeigen sich oft Unkenntnis und Überforderungserleben. Wir nehmen für diese Menschen eine Schlüsselrolle ein, der wir auch unbedingt gerecht werden wollen. Mitunter sind wir die erste Anlaufstelle, die sich hier relativ sicher im komplexen System der Hilfen bewegt und verständlich berät. Wir unterstützen bei Anträgen und leider auch immer häufiger bei Widersprüchen. Mitunter auch langatmig, was viele Menschen auf eine Geduldsprobe stellt. Verständlicherweise kommen hier auch Existenzsorgen auf, wenn beispielsweise die Aussteuerung durch die Krankenkasse bevorsteht, eine Entscheidung zur beantragten Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben aussteht oder die beantragte Teil- Erwerbsminderungsrente abgelehnt wurde.


    Vom Begriff Lotse für Menschen mit chronischen Erkrankungen und mit Behinderungen sprechen wir hierbei (noch) nicht. Diese verständliche und klar definierte Bezeichnung darf sich aber gern etablieren. Im Kontext der Einheitlichen Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA) treten wir als IFD mit dieser Bezeichnung ja bereits auch öffentlich in Erscheinung.