Beiträge von Beatrix Neuber

    Lotsen können das, sofern sie über eine entsprechende Kompetenz verfügen. Dabei will ich persönlich gar nicht bezweifeln, dass auch andere Personengruppen über diese Kompetenzen verfügen. Jedoch gilt zu bedenken, dass Arbeitgeber für die Gespräche Zeit investieren und oftmals überzeugt werden müssen. Geht das schief wird man sich kaum zu weiteren Settings für andere einlassen. Daher gilt für mich im Vorfeld abzuwägen wie dieses Risiko vermieden wird sodass vielmehr für alle eine zufriedenstellende Lösung erarbeitet werden kann. Wer bzw. wie könnte man die Lotsenkompetenz sicherstellen?

    Wünschenswert werde wenn es weniger juristische Unterstützung bräuchte weil Verfahrungswege und Umsetzungsschritte aufeinander abgestimmt und transparent dargestellt sind. Eine Vereinfachung für die Umsetzung wäre eine soziale und dann eben auch eine weniger bürokratische zeitaufwendige menschenwürdige Umsetzung. Vielleicht wirkt dies naiv, jedoch als Sozialpädgogin würde ich mir wünschen, wenn wir als Berufsgruppe uns hier deutlicher einbringen und zumindest den Versuch wagen uns zu Vernetzen und mehr gehört werden bei Entscheidungs- und Verfahrensträgern in einer Art Kompetenzzentrum im Vorfeld die Gestaltung von Verfahrensprozessen zu "verschlanken" und übersichtlich darzustellen. Natürlich mag nicht jedes Verfahren ohne juristische Unterstützung umgesetzt werden. Ich bin mir jedoch sicher mit der Erfahrung der Experten die bisher am Verfahren mitwirken, gäbe es gute Ansätze dazu. Aus meiner Praxiserfahrung kann ich nur einbringen wie neben der gesundheitlichen schicksalhaften Beeinträchtigung und damit verbunden erheblichen Veränderungen auch teilweise finanziellen Einbußen manches Verfahren langwierig undurchsichtig und damit sehr belastend für Betroffene ist. Ich bin sicher, dass man dies deutlich verbessern könnte und zur Entlastung aller beiträgt.

    Welche besonderen Chancen ergeben sich durch Lotsen insbesondere beim Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt oder beim Return-to-Work z.B. nach längerer Krankheit oder bei psychischen Erkrankungen?

    Als Betriebliche Sozialberatung (http://www.bbs-ev.de) ist dich Chance in diesem Bereich enorm frühzeitig (sofern noch im Arbeitsverhältnis) sowie integrativ (aus der Arbeitslosigkeit) sowie nach langer Erkrankung (Retun to Work) schnelle Unterstützungshilfen sowohl für Betroffene als auch für Arbeitgeber zu ermöglichen und eine Akzeptanz zu schaffen. Dies kann jedoch nur gelingen wenn der Lotse eine kompetente Qualifikation und Fachkunde hat und in seiner Rolle allseits Akzeptanz hat. (vgl. kleine Einführung in die Betriebliche Soziale Arbeit von Prof Martin Klein)

    Wichtig finde ich auch abzuklären inwieweit Antragstellungen und Leistungen der Rentenversicherung zur beruflichen Reha negative Auswirkungen für Bewilligungen einer selbst abgeschlossenen Berufsunfähigkeitsversicherung haben. Betroffe sind im "guten Glauben" im Bedarfsfall durch die BU-Versicherung abgesichert zu sein und es ist unklar inwieweit Antragsverfahren zur Rehabilitation sich hier negativ auswirken. Hier wäre wüschenswert mehr Transparenz sowohl für die Betroffenen als auch für Lotsen zu erhalten. Im Einzelfall stellt dies eine Überforderung im Handeln dar. Es sollte im Interesse der öffentlichen Gesellschaft sein, dass man nicht für jeden Prozess juristische Unterstützung nötig wird. Dies ist oftmals mit Kosten verbunden (bzw. hier hilft der VdK). Gravierend sind die Zeitverzögerungen die dadurch entstehen und Betroffene in ernsthafte Versorgungslücken nötigen (Aussteuerung, Bundesagentur für Arbeit auch zeitlich begrenzte Übergangszahlung)

    Betriebliche Sozialberatung ist sowohl zu Beginn einer (drohenden) Behinderung vertrauliche innerbetrieblicher Ansprechpartnerin als auch längerfristig in der Begleitung. Dabei ist Ziel Betroffene zu entlasten und Beschäftigungs- und Erwerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Dabei gilt es erst in der Verschwiegenheit und der Basis einer vertraulichen Beziehung auf mögliche Ängste und Sorgen Betroffener einzugehen und gemeinsam zu besprechen wie man gegenüber den Arbeitgeber Akzeptanz und Rücksicht erreichen kann. Dies stellt oft eine kommunikative Herausforderung dar, die durch die Betriebliche Sozialberatung moderiert und unterstützt wird. Auf der Basis kooperativer Gespräche mit dem Arbeitgeber können oftmals Arbeitsbeziehungen auch langfristig dauerhaft erhalten bleiben. Deshalb ist aus meiner Sicht ein ständig verfügbares Angebot der Betrieblichen Sozialen Arbeit (http://www.bbs-ev.de) ein konstruktives Angebot sowohl für Beschäftigte aber auch für Arbeitgeber

    Als Betriebliche Sozialberatung (http://www.bbs-ev.de) sehe ich meine Rolle innerhalb des Unternehmens auch als "Lotse". Durch ein komplexes Angebotssystem der Sozialversicherung zu beraten aber auch innerhalb des Unternehmens Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen sodass Betroffene selbst genau ihre Optionen sehen und entscheiden können welchen Weg, welche Umsetzung sie verfolgen wollen. Orientierung und Unterstützung zu geben auf dem Fundament einer qualifizierten Ausbildung (u. a. Studium der Sozialen Arbeit) aber auch einer vertraulichen Beziehung (Schweigepflicht) halte ich für wesentlich für eine hilfreiche zielführende Begleitung. Heutzutage braucht es kompetente Beratung und Begleitung um Hilfsangebote zu erhalten. Manch eigener Betroffener hat sich hier sicherlich Kompetenzen angeeignet die hilfreich sind auch an andere Weiterzugeben und eine kompetente hilfreiche Begleitung darstellen. Als Betriebliche Sozialberater müssen wir aber leider auch erfahren, dass immer mehr Akteure sich anbieten mit teilweise oberflächlichen Beratungsangeboten, die für Betroffene zeitraubend, belastend und nicht hilfreich sind. So wäre wünschenswert genauer zu betrachten wie man sowohl ehrenamtliche Unterstützungen als auch berufliche Angebote aber auch externe und betriebsinterne Angebote (z. B. Integrationsfachdienst, Betriebliche Sozialberatung) gut aufeinander abstimmt und sinnvoll im Einzelfall kombiniert. Gerade bei einem Return to Work nach langen Behandlungsmaßnahmen/Rehabilitationen ist es aus meiner Sicht ausschlaggebend genau die Bedarfe und Erfordernisse zu konkretisieren und die passende Kommunikation zu führen um Akzeptanz und Verständnis im Betrieb, beim Arbeitgeber zu erreichen. Dies ist auch Frage wie eine Kommunikation auf die entsprechende Unternehmenskultur eingehen kann.