Auch ich kenne die "Lösung" alte Urlaubstage nach längerer Erkrankung zur Reduktion der Arbeitszeit bei vollem Gehalt.
Bei uns in der Beratung hatten wir Ratsuchende mit psychischer Erkrankung, die lange - z.B. 12 Monate - krank geschrieben waren. Sie haben mit einer stufenweisen Wiedereingliederung begonnen und gemerkt, das sie noch nicht ausreichend belastbar sind. Das Krankengeld läuft aber nach 18 Monaten aus. Sie haben sich also entschieden, wieder "voll" zu arbeiten. Damit erhalten sie vollen Lohn und erwerben neue Anwartschaften auf Krankengeld - bei chronischen Erkrankungen sehr wichtig. Aus den vielen Monaten Arbeitsunfähigkeit haben sich Urlaubstage von 1-1,5 Jahren angesammelt, also zusätzlich zum Jahresurlaub des aktuellen Jahres ca. 30-45 Tage, das bedeutet bei wöchentlich 1 Urlaubstag kann man ungefähr ein Jahr mit verringerter Arbeitszeit (hier 4-Tage-Woche), überbrücken und sich stabilisieren. Die Ratsuchenden entwickelten diesen Gedanken und waren sehr zufrieden damit. Vielleicht auch unter dem Aspekt, was sollen sie auf Anhieb mit 30+30-45 = 60 bzw. 75 Tage Urlaub. Sie haben weder die Energie noch wollen sie 3 Monate in den Urlaub fahren.